Alle Jahre wieder. Die ganz großen Themen auf winterlicher Bühne: Das Weltwirtschaftsforum in Davos

»Wenn sich Autokolonnen durch ein kleines Schweizer Bergdorf ziehen und Hotelpreise explodieren, dann ist es wieder so weit: Das Weltwirtschaftsforum in Davos beginnt. Angesichts von Kriegen und weltweiten Unsicherheiten wird das Treffen für Politiker und Wirtschaftsgrößen in diesem Jahr aber auf jeden Fall kein Wohlfühl-Termin.« So beginnt der Bericht Weltwirtschaftsforum so politisch wie lange nicht von Constatin Röse, der am 15.01.2024 veröffentlicht wurde.

»Die Liste der Herausforderungen sei lang, erklärt Martin Lück, Chefinvestmentstratege von BlackRock: „Das Wachstum der globalen Weltwirtschaft ist gerade einmal in der Größenordnung unterwegs, die wir so an der Rezessionsschwelle bezeichnen würden. Der weltweite Handel ist sogar auf dem Rückzug.“ Das müsse ein Alarmzeichen sein, vor allem in Europa, das so stark vom Welthandel abhängt.«

In fünf Tagen werden 2.800 Teilnehmer erwartet, so viele wie nie. Gesprochen wird natürlich über den Krieg im Gaza-Streifen und in der Ukraine. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Davos gekommen. Konkrete Lösungen oder gar einen Friedensplan erwarten viele Experten aber nicht.

»In Gefahr sehen viele die Globalisierung insgesamt. Weltweit nehmen Krisen zu, in vielen Ländern gibt es demokratiefeindliche Strömungen – und auch die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. In einer Umfrage des Weltwirtschaftsforums zeichnen führende Entscheider ein düsteres Bild: Fast zwei Drittel fürchten sich vor turbulenten, wenn nicht gar stürmischen Zeiten in den kommenden zehn Jahren. Immer wieder genannt werden dabei die Folgen des Klimawandels.«

»Klar ist: Der Anspruch in Davos ist hoch. Es geht darum, Vertrauen wieder herstellen. An den Finanzmärkten sind viele skeptisch. „Das Motto hört sich super an. Vertrauen wieder herzustellen geht aber nicht so einfach“, sagt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Deutschland. Die ganz großen Spieler, von denen die größten geopolitischen Risiken ausgehen, seien schließlich gar nicht dabei. „Wir werden nicht Donald Trump sehen und auch keinen Wladimir Putin“, so Brzeski.«

Die skeptische Haltung wird auch am Ende des Artikels erkennbar: »Einmal schon hat das Schweizer Bergdorf Davos Weltgeschichte geschrieben. 1992 reichten sich Nelson Mandela und der damalige südafrikanische Präsident Frederik de Klerk ihre Hand. Es war ein Symbol für das Ende der Apartheid. Der „Zauber von Davos“, er hat es in diesem Jahr jedenfalls schwerer denn je, unter der geschlossenen Schneedecke hervorzukommen.«

Hier können Sie im Netz das Treffen verfolgen, anschauen und auch die vielen Materialien abgreifen:

World Economic Forum Annual Meeting 2024

Natürlich gab es immer schon Kritik an dem jährlichen Treffen der Reichen, Mächtigen und Schönen. Da würde die „Elite“ und das „Finanzkapital“ für ein paar Tage zusammenhocken und über Milliarden Menschen entscheiden.

Aber es gibt auch andere Stimmen: Für einige ist Davos ein unnötiges Treffen der Elite, für andere ein wichtiges Forum für Debatten. Manuela Kasper-Claridge hat Teilnehmer getroffen, die keine bekannten Chefs sind, aber dennoch viel bewegen: Davos: Mehr als ein Treffen der Elite, so hat sie ihren Artikel überschrieben.

Und immer kurz vor Beginn des Treffens veröffentlicht das Weltwirtschaftsforum den globalen Risikobericht:

➔ WEF (2024): Global Risks Report 2024, Cologny/Geneva: World Economic Forum (WEF), January 2024
Der jährliche „Global Risks Report“ untersucht die schwerwiegendsten Risiken, denen wir im nächsten Jahrzehnt gegenüberstehen könnten. Dabei werden der rasche technologische Wandel, die wirtschaftliche Unsicherheit, die Erderwärmung und Konflikte berücksichtigt. Die Zusammenarbeit steht unter Druck und geschwächte Volkswirtschaften und Gesellschaften könnten bereits durch den kleinsten Schock an ihre Belastungsgrenze geraten. Das World Economic Forum, das den Report erstellt hat, sieht vier Kräfte, die bewältigt werden müssen: Extremwetter durch den Klimawandel, Veränderungen in der Weltbevölkerung wie die zunehmende Polarisierung, die Entwicklung von Spitzentechnologien wie die Künstliche Intelligenz und die geopolitische Machtverteilung. Der Bericht basiert auf der Befragung von 1.490 Führungskräften.

Bitte schauen Sie sich auf alle Fälle die Key findings des neuen Berichts an, die finden Sie auf den Seiten 6 bis 11 des neuen Reports.