Wir hatten in der VWL-Veranstaltung bereits das Thema Lieferengpässe bei den sogenannten „Seltenen Erden“ als ein Beispiel aus der aktuellen weltwirtschaftlichen Entwicklung angesprochen. Vor dem Hintergrund der von China verhängten Lieferbeschränkungen bzw. -einstellungen dieser gerade für die Industrie so bedeutsamen Metalle. Auch hier stand und steht der große Konflikt zwischen den USA und China im Mittelpunkt, wir sind sozusagen der Kollateralschaden dieser immer heftiger geführten Auseinandersetzung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Der aggressive Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump und die zunehmend aggressiver werdenden Reaktionen der Chinesen haben dann zu dem neuen Lieferproblemen bei den „Seltenen Erden“ geführt. Zwischenzeitlich haben sich die beiden Streithähne vorübergehend zusammengerauft und die Eskalationsspirale wieder zurück gedreht. China hat in Aussicht gestellt, vorläufig mal die Belieferung wieder für ein Jahr laufen zu lassen (obgleich aus der Praxis berichtet wird, dass es weiterhin massive Störungen in den Lieferketten gibt, aber das wird in den Medien gar nicht mehr behandelt).
Sie können sicher sein, dass selbst wenn es eine vorübergehende Entspannung zu geben scheint (China setzt seine Exportkontrollen für seltene Erden vom 9. Oktober 2025 für ein Jahr aus, als Ergebnis einer US-chinesischen Handelseinigung), das Problem mit der monopolistischen Marktmacht der Chinesen bei den so bedeutsamen „Seltenen Erden“ endlich angegangen werden muss im Sinne einer Reduzierung der völlig ungleichgewichtigen Abhängigkeitsstruktur, die sich hier herausgebildet hat.
Das Thema und vor allem auch kurz-, mittel- und langfristige Handlungsmöglichkeiten, die wir haben, wird in diesem neuen Podcast aufgegriffen:
➔ Plusminus. Mehr als nur Wirtschaft: Rohstoffe aus China: Europas Kampf um Unabhängigkeit (26.11.2025): »Die ganze Welt ist abhängig von Seltenen Erden aus China. Ohne die lässt sich kaum ein elektronisches Produkt herstellen. Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat gezeigt, wir müssen unabhängig werden. Und die Chancen stehen nicht schlecht. Anna Planken und David Ahlf zeigen, wie uns dabei Algen und alte Windräder helfen können.«
Aber wie schon im Titel dieses Blog-Beitrags angesprochen: Das Thema China, das ist weitaus größer als nur die Beschäftigung mit Lieferproblemen bei „Seltenen Erden“ oder der Flutung unserer Märkte mit chinesischen Produkten, die wir auch schon angesprochen haben.
Das China im Zentrum der geopolitischen und geoökonomischen Analysen stehen muss, das ist Ihnen sicher auch beim Studium des Beitrags von Christoph Scherrer (2025), den ich Ihnen zur Vorbereitung auf die nächste Veranstaltung zur Verfügung gestellt habe, klar geworden. Wir werden über seine Argumentation noch sprechen.
Aber oftmals ist es für den einen oder anderen unter Ihnen mehr als hilfreich, wenn man sich mit diesen komplexen und abstrakt daherkommenden Themen in einem anderen Format beschäftigen kann, beispielsweise Podcasts oder auch Videos.
Und deshalb hier ein großer Blick auf das Thema China – eine Fernseh-Dokumentation, die im Juni 2025 ausgestrahlt wurde:
BR: China und Wir. Ein riskantes Spiel (10.06.2025)
Aus der Beschreibung des Inhalts:
»China drängt auf deutsche Märkte – und strebt nach immer größerer Militärmacht. Das hat längst Auswirkungen auf die innere und äußere Sicherheit der Bundesrepublik. „China und Wir“ wirft einen investigativen Rundumblick auf unsere Beziehungen zu China.
Ob Eistee per Drohnenlieferung oder selbstfahrende Taxis: Wir erleben vor Ort in Shenzhen, wie China technologisch immer weiter voranschreitet. Wie schnell neue Entwicklungen zur Marktreife gelangen, wie weit uns die Volksrepublik bereits streckenweise abgehängt hat – etwa bei Künstlicher Intelligenz, Robotik und Elektromobilität.
Hinter all dem steckt viel staatliche Planung und auch womöglich Versuche von Einflussnahme. Wir zeigen, wie China wirtschaftliche und technologische Abhängigkeiten schafft, etwa bei den sogenannten „Seltenen Erden“ und Technologiemetallen. In Ungarn suchen wir Baustellen chinesischer Fabriken für Elektro-Autos und Batterien auf – langfristig angelegte Projekte, mit denen EU-Zölle umgangen werden können.
Wie abhängig sind wir von China? Und wie könnte das unsere Sicherheit und unsere Cybersicherheit gefährden? Wo liegen die Stärken, wo liegen die Schwächen einer globalen Macht, die mit den USA um die dominierende Rolle in der Welt streitet und schon längst auch eine sicherheitspolitische Herausforderung für die Bundesrepublik darstellt? Wir blicken auf Wirtschaft, Weltpolitik und die Beziehungen bis zur lokalen Ebene. Hochkarätige Interviewpartner in Deutschland und Europa, den USA und natürlich auch in China stellen sich den Fragen unseres Teams.«
Gerne mal das Video anschauen und anhören und nachdenken.